Das inter- und transdisziplinär ausgerichtete Projekt BioPV erforscht die Potenziale von Freiflächenphotovoltaik in den Entwicklungszonen österreichischer Biosphärenparks, indem Konflikte und Synergien einer integrierten nachhaltigen Entwicklung thematisiert werden. Um sowohl in der Theorie als auch in der Praxis einen wesentlichen Forschungsbeitrag zu leisten, kombiniert das Projekt technisch-ökonomische Modellierung, ökologische Analysen und Habitaterhebungen, quantitative und qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung sowie partizipative Planungen.
Das Projekt BioPV geht von der Grundannahme aus, dass die Umsetzung einer Energiewende, die sowohl gesellschaftliche Akzeptanz als auch die Artenvielfalt berücksichtigt, nur in Zusammenarbeit mit Betroffenen und Interessierten stattfinden kann. Dies drückt sich auch in einer transparenten Beteiligung von Bürger:innen und Stakeholdern in den unterschiedlichen Phasen des Projekts aus.
Das Projekt zielt darauf ab, die Kapazitäten für erneuerbare Energien in Österreich auf der Grundlage der Konzepte und Ziele von Nachhaltigkeit und Resilienz zu erhöhen. Mit seiner starken Betonung der Entwicklung einer nachhaltigen Beziehung zwischen Mensch und Umwelt wird BioPV einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele des SDG 15 “Leben an Land” der Vereinten Nationen, der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 und des österreichischen Ziels der Klimaneutralität im Jahr 2040 leisten.
Die Projektlaufzeit von BioPV erstreckt sich von November 2022 bis Oktober 2025.
Im Allgemeinen sind Biosphärenparks ein Paradebeispiel für hochsensible Gebiete, die auf die Auswirkungen von Infrastrukturen stark reagieren. In diesem Zusammenhang konzentriert sich BioPV auf soziale, ökologische und Landnutzungs-Konflikte und erarbeitet mögliche Problemlösungen. Das Projekt beginnt mit einer raum-zeitlichen Analyse des technisch-ökonomischen Potenzials für Dach- und Freiflächen-PV in allen vier österreichischen Biosphärenparks (Wienerwald, Salzburger Lungau/ Kärtner Nockberge, Großes Walsertal, Unteres Murtal) gefolgt von einer Bestandsaufnahme der Lebensräume in spezifischen Testgebieten und einer Bewertung möglicher ökologischer Auswirkungen von PV auf die Biodiversität. Darüber hinaus werden qualitative und quantitative sozialwissenschaftliche Methoden zur Erforschung der gesellschaftlichen Akzeptanz angewandt.
Nach der Aufarbeitung der technisch-ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Potenziale und Grenzen wird ein partizipativer Landschaftsplanungsansatz entwickelt. Die Beteiligung regionaler Interessengruppen und der Bevölkerung aus den ausgewählten Fallstudienregionen wird im Rahmen von kollaborativen Visualisierungsworkshops – dem sogenannten biopvlab! – umgesetzt. Dieses Element der Transdisziplinarität wird auf der Ebene des Projektmanagements durch eine beratende Stakeholdergruppe unterstützt, die die Forschung begleitet, in mehreren Phasen des Projekts Feedback gibt und gleichzeitig dabei auch neue Erkenntnisse gewinnt.